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Lindenhof Kinderklinik 24

Krankenhäuser
 
Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Lindenhof


 
Geschichte
 
Bau und erste Nutzungen
 
Die Gemeinde Lichtenberg besaß gegen Ende des 19. Jahrhunderts mit dem „Rummelsburger Arbeitshaus“ ein Gebäude, in dem verwahrloste und kriminell gewordene Jungen untergebracht und erzogen wurden. Mit der schnellen Zunahme der Wohnbevölkerung des aufstrebenden Industrieortes nahm die Kriminalität ebenfalls rasant zu und das Arbeitshaus war bald überbelegt. In dieser Situation beauftragte die Gemeindeverwaltung den Stadtbaurat Hermann Blankenstein, der schon einige Krankenhaus- und Fabrikbauten errichtet hatte, mit der Projektierung eines Knaben-Erziehungsheimes. Dieses sollte auf einem Gelände des früheren Rittergutes entstehen, das beim Bau des KEH übrig geblieben war. Am 10. Juni 1896 wurde das neue Heim für 200 Insassen eröffnet. Den schwerfälligen Namen Zwangs-Erziehungsanstalt in Lichtenberg verkürzten die Einwohner der Gemeinde bald in „Die Lichte“. Als wesentliches Mittel der Umerziehung diente in dieser Zeit vor allem militärischer Drill in Verbindung mit praktischer Arbeit. Die Abschaffung des Deutschen Kaiserreiches führte zu einem Umdenken in der Erziehung, eine humanistisch-progressive Pädagogik löste den preußischen Drill ab. Gleichzeitig erhielt die Anstalt den neuen Namen Lindenhof. Die Nationalsozialisten verlegten die Erziehungsanstalt 1941 nach außerhalb der Berliner Stadtgrenzen in die Nähe von Ludwigsfelde nach Struveshof. In die Gebäude des Lindenhof zogen dafür die Kinderabteilungen aus dem Oskar-Ziethen-Krankenhaus ein. Ein Bombentreffer am Ende des Zweiten Weltkriegs führte zu größeren Gebäudeschäden. Die damals 120 Kinder wurden aber weiterbehandelt und konnten das Kriegsende hier erleben.
 
Ab 1945: Ausbau zum Kinderkrankenhaus Lindenhof
                 
Im April 1945 sollte die Wehrmacht auf dem Gelände stationiert werden, um die vordringende Rote Armee aufzuhalten. Der Anstaltsleiter verhinderte dies und ließ dagegen eine weiße Fahne hissen. Nachdem die erste Einheit der sowjetischen Truppen eingetroffen war, wurden sofort Lebensmittel für die Kinder geliefert und sogar drei Kühe mit Futter bereitgestellt, um die Milchversorgung zu gewährleisten; ein Rotarmist wurde zum Melken abkommandiert.
 
Am 24. September 1946 ordnete der sowjetische Stadtkommandant Kotikow die Entwicklung dieser medizinischen Einrichtung zum „größten Kinderkrankenhaus im sowjetischen Sektor“ an.
 
Im Zeitraum 1947 bis 1951 konnten alle Kriegsschäden beseitigt und weitere Gebäude auf dem Gelände errichtet werden. Das Kinderkrankenhaus Lindenhof (KKL) bot nun Behandlungsmöglichkeiten für 284 junge Patienten in neun verschiedenen Stationen.[4] In den Jahren bis 1989 erfolgte eine kontinuierliche bauliche Erweiterung, verbunden mit einer immer besseren medizinischen Behandlung und Diagnostik. Die Einrichtung wurde verwaltungstechnisch selbstständig, arbeitete jedoch weiterhin eng mit dem Oskar-Ziethen-Krankenhaus (OZK) zusammen.
 
In den 1980er Jahren galt die Kinderklinik als (Ost-)Berlins größte Einrichtung dieser Art. In zwei Fachambulanzen sowie auf elf Stationen wurden die Kinder und Jugendlichen vor allem aus den damaligen Stadtbezirken Lichtenberg, Köpenick, Marzahn und Hellersdorf medizinisch betreut.
 
Neuordnungen nach 1990
 
Nach der Wende schloss zum Ende Dezember 1991 die Poliklinik und das KKL fusionierte 1992 wieder mit dem OZK. Anstelle der Poliklinik etablierte sich ein Sozial-Pädagogisches Zentrum (SPZ; kurz Sozialpädiatrie genannt), dessen Spezialisten Kinder und Jugendliche im Alter von 0 bis 18 Jahren mit nachhaltigen Störungen der Entwicklung und/oder Behinderungen ambulant behandeln. Mit der Privatisierung des Krankenhauses durch den Sana-Verbund ging der Lindenhof als Kinderabteilung in das Sana-Klinikum über. Als im Jahr 2002 die Erweiterungsbauten des OZK am Hauptstandort begonnen wurden, hatten die Bezirksverantwortlichen an eine Aufgabe des Standortes Lindenhof gedacht, was jedoch zunächst verworfen wurde. Die Einrichtung beschäftigte etwa 250 Personen, sie hieß nun „Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Lindenhof des Sana Klinikums Lichtenberg“. 110 Betten, eine gesonderte Tagesklinik, eine Kinder-Rettungsstelle und zahlreiche medizinische Spezialabteilungen gehörten ebenfalls dazu. Ab Juli 2005 verfügte die Klinik über ein zertifiziertes Schlaflabor für Kinder. Anfang März 2009 beschloss der Senat von Berlin auf Antrag der BVV Lichtenberg ein Stadt-Sanierungsgebiet, das auch das Gelände des Lindenhof umfasst.
 
Umstrukturierung 2012
 
Nach Fertigstellung der Gebäude im Gelände des OZK (Investitionssumme 25 Millionen Euro) wurde die Kindereinrichtung zwischen März und Mai 2012 doch in die Fanningerstraße verlegt.
 
Damit im Zusammenhang stellte die BVG ihre spezielle Omnibuslinie als Zubringer zum Kinderkrankenhaus ein. Diese wurde aber auch von vielen Anwohnern und Besuchern des Zentralfriedhofs genutzt, was im Sommer 2012 zu etlichen Protesten und Forderungen der Wiederinbetriebnahme führte.[12]
 
Das gesamte Gelände der Kinderklinik an der Gotlindestraße wurde im Jahr 2012 an die Wohnungsbaugesellschaft Howoge verkauft. Diese plante anfänglich, ab Frühjahr 2016 in den historischen Gebäuden 410 barrierearme Mietwohnungen einzurichten. Zusätzliche fünf- bis sechsgeschossige Gebäude auf dem Gelände sollen zu weiteren Wohneinheiten führen. Die Wohnnutzung des Haupthauses wird nun aber doch nicht durch die Howoge erfolgen, sie hat das Gebäude an einen anderen Investor verkauft, der hier hochwertige Eigentumswohnungen einarbeiten lässt. Am 5. September erfolgte der erste Spatenstich für die Bauarbeiten der Howoge. Das neue Wohnquartier soll im Dezember 2018 fertiggestellt sein. Für den planmäßigen Baubeginn wurde das historische Wachhäuschen an der Gotlindestraße abgerissen.
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