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Diamant Brauerei

Industrie > Versorgung
Diamant-Brauerei

Geschichte
Gründung
Etikett der Actien-Brauerei aus den 1930er Jahren
Am 5. April 1841 gründeten die Brüder Albert und Hermann Wernecke in ihrem Elternhaus, dem Bayerischen Hof an der Berliner Straße in Magdeburg, die Brauerei A. &. H. Wernecke. Albert Wernecke war gelernter Brauer, sein Bruder hatte eine Ausbildung als Kaufmann im Getreide- und Bankengeschäft.
Bereits 1843 musste, auf Grund der stetig steigenden Nachfrage, ein größeres Gelände in der Neustadt dazugekauft werden. Im Gründungsjahr wurden 1383 Hektoliter Bier produziert, im Jahr 1853 10.000 Hektoliter und 1870 waren es bereits 70.000 Hektoliter.
Da die Brauerei mittlerweile alle notwendigen Maschinen, Anlagen und Gebäude und auch eine eigene, 40 PS starke Dampfmaschine für den Betrieb einer Brauerei besaß, wurde beschlossen, das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umzuwandeln. Der plötzliche Tod Hermann Werneckes und eine lange Krankheit seines Bruders Albert beschleunigten diesen Beschluss.

Actien-Brauerei
Am 18. August 1872 wurde die Actien-Brauerei A.u.H. Wernecke mit einem Grundkapital von 2,7 Millionen Mark gegründet. Zunächst wurde die AG durch den erkrankten Albert Wernecke geleitet. 1876 ging die Leitung an Gustav Wernecke, Sohn des verstorbenen Hermann Wernecke, über. Dieser wurde bereits 1876 alleiniger Direktor der Gesellschaft. 1879 starb Albert Wernecke im Alter von nur 59 Jahren.
Durch Gustav Werneckes Engagement besaß die Brauerei in den 1880er Jahren als eine der wenigen ein eigenes Eishaus, einen Brunnen, leistungsstarke Dampfmaschinen und eine eigene Mälzerei. Auch eine eigene Werkseisenbahn verkehrte auf dem damals 77.000 m² großen Betriebsgelände, auf welchem im Jahr 1888 180 Mitarbeiter beschäftigt waren.
1905 erwarb die Brauerei die Feldschlößchen-Brauerei in Wittenberg und bildete 1922 einen Interessenverband mit anderen Brauereien in Oschersleben, Zerbst und Leipzig mit gegenseitigen Beteiligungen.
1937 wurde der Diamant als patentrechtlich geschütztes Markenzeichen in Verbindung mit der Marke Diamantbier eingeführt. Weit über die Grenzen Magdeburgs bekannt wurde auch der Werbeslogan „Stadt und Land trinkt Diamant!“.
Im Jahr 1941 waren 680 Mitarbeiter in der Actien-Brauerei beschäftigt. Damit war sie, mit einer Jahresproduktion von fast 250.000 Hektolitern Bier, der damals größte Brauereibetrieb in der Provinz Sachsen.

VEB Diamant-Brauerei Magdeburg-Neustadt
Etikett der VEB Diamant-Brauerei aus den 1950er Jahren
Durch den Zweiten Weltkrieg waren 1945 70 % der baulichen Anlagen der Brauerei stark beschädigt und 30 % vernichtet. Trotzdem wurden bereits ein Jahr später wieder 79.000 Hektoliter Bier gebraut. Wenig später, im Jahr 1947, wurde die Brauerei „Volkseigener Betrieb“ (VEB) und firmierte nun als VEB Diamant-Brauerei Magdeburg-Neustadt.
Bereits 1955 konnten die Produktionszahlen der Vorkriegszeit wieder erreicht werden, ohne nennenswert in neue Technik zu investieren. Erst Anfang der 1960er Jahre wurden die Abfüllanlagen modernisiert und ein Kieselgurfilter sowie eine Pasteurisieranlage angeschafft. Ab 1961 wurde die Diamant-Brauerei als „Werk I“ Teil des neu gegründeten VEB Vereinigte Brauereien Magdeburg. Zum „Werk II“ wurde die Börde-Brauerei (Brauerei Bodenstein) in der Alten Neustadt, „Werk III“ das Sudenburger Brauhaus im Magdeburger Stadtteil Sudenburg.
Von 1973 bis 1976 entstand ein langjähriges Wahrzeichen der Brauerei: die 24 zylindrischen, 22 Meter hohen Gärtanks.
Kurz vor der Wende erreichte die Diamant-Brauerei als Kernbetrieb des 1969 gegründeten VEB Getränkekombinat Magdeburg einen Ausstoß von 550.000 Hektolitern Bier.

Nach der Wende
Am 17. Januar 1991 wurde die Diamant-Brauerei 100%ige Tochter der ehemaligen Ersten Kulmbacher Aktienbrauerei (EKU) und somit Teil der Brau und Brunnen. Bis 1994 wurde auf dem Betriebsgelände in der Neuen Neustadt Bier gebraut. Bis Ende der 1990er Jahre ließ die Brau und Brunnen Diamant-Bier noch in anderen zur Gruppe gehörenden Brauereien produzieren. Danach verschwand die Marke vom Markt.
Das Brauereigelände in der Lübecker Straße ist größtenteils zu einer Industrieruine geworden. Einige Flächen werden heute als Gewerbegebiet genutzt.

Neuanfang
2005 wurde die „Interessengemeinschaft Diamant-Brauerei Magdeburg“ als Verein gegründet mit dem Ziel, in einem Museumsraum an die Geschichte der Diamantbrauerei zu erinnern.
Seit 2006 wurde in einem kleinen Gebäude direkt neben dem ehemaligen Brauereigelände von dem ehemaligen Produktionsleiter Braumeister Friedrich Sliva wieder Bier gebraut. Geschäftsführer Carsten Thiele und Bernd Fricke gründeten hier die Privatbrauerei Diamant Magdeburg GmbH. Mittlerweile ist diese Brauerei in das älteste erhaltene Brauerei-Gebäude umgezogen, das 1841 erbaut wurde.
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