Landesbezirks Kr. Schlutte 19
Krankenhäuser
Die Heilstätte Milbitz
Ein Jahr
nach seinem erfolgreichen Abschluss ließ Clemens Weisker sich 1888 im heutigen
Stadtteil Heinrichsgrün als Arzt nieder. Nach weniger als einem Jahr verließ er
den Stadtteil nach Streitigkeiten mit dem Geraer Ärzteverein wieder und ging
ins benachbarte Untermhaus, damals noch eigenständige Ortschaft. 1891 heiratete
er Adelheid Henriette Marie Piegler, die beiden hatten zusammen vier Kinder.
Auf sein tatkräftiges Zutun begründete das Ehepaar Louis und Christiane
Schlutter 1895 die Stiftung „Land-Bezirkskrankenhaus – Stiftung der Familie
Schlutter“.
Weisker
sicherte sich in der gemeinsam mit Landrat Dr. Horn erarbeiteten
Stiftungsurkunde das Recht, dass ihm mit seiner am 05.02.1895 erfolgten
Ernennung zum leitenden Krankenhausarzt auf Lebenszeiten und zum Mitglied der
die Stiftung verwaltenden Krankenhaus-Kommission, Zimmer und Betten für seine
Privatpraxis zur Verfügung stehen. In dieser Funktion entwarf er ein bis ins
Kleinste detailliertes Programm für das auf dem modernsten Stand zu errichtende
Krankenhaus auf dem Plateau über den Felsen, oberhalb des Ortes und begleitete
den Bau von 1894 bis 1899 desselben und die Beschaffung der finanziellen Mittel
hierfür.
1899
eröffnete die Heilanstalt als Land-Bezirkskrankenhaus. Im Beisein des Erbprinz
Reuß j.L., des Fürstlichen Ministeriums und weiterer Honoratioren wurde das
Land-Bezirkskrankenhaus feierlich eröffnet und Doktor Clemens Weisker als
dessen ersten Leiter zum Betrieb übergeben. Es war eine feierliche Zeremonie.
Nach Streitigkeiten mit dem Stifter und der Krankenhauskommission wurde Weisker
nach nur zwei Jahren gekündigt. 1904 verstarb Louis Schlutter.
1927
erfolgte eine grundlegende Erweiterung des Komplexes. 1940 firmierten die
Heilanstalt als Reservelazarett und war mit durchschnittlich 150 Kriegsverletzten
belegt. Die Heilanstalt wurde nach dem Zweiten Weltkrieg (1945) durch die
sowjetische Armee als Militärkrankenhaus der GUS-Streitkräfte bis 1990 genutzt.
Heute
verfallen die restlichen und unter Denkmalschutz stehenden Gebäude zusehends.
Was zerstört werden konnte, wurde zerstört, was angesprüht werden konnte, wurde
angesprüht. Ein Gebäude auf dem Gelände wurde teilsaniert und wird heute von
Privatpersonen bewohnt. Kesselhaus und Heilanstalts-Gebäude jedoch liegen im
Dornröschenschlaf.
Quellen: Gera
Chronik, privat, Wikipedia
Dokumenten
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