Reichsverkehrsministerium
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Reichsverkehrsministerium
Während seiner wechselvollen Geschichte
als Dienstsitz der Reichsbahndirektion Berlin bzw. als Standort des
ehemaligen Ministeriums der öffentlichen Arbeiten sowie des
Reichsverkehrsministeriums wurde auf dem Grundstück eine unterkellerte
Blockrandbebauung mit Hofgebäude einschließlich Kelleranlagen errichtet,
die in den Jahrzehnten nach Bebauungsbeginn immer wieder verändert und
ergänzt wurde. Im Jahre 1848 bezog das neu errichtete Preußische
Ministerium für Handel, Gewerbe und Öffentliche Arbeiten das Haus
Wilhelmstraße 79. Das Gebäude wurde 1854 - 1856 nach Plänen von
Friedrich August Stüler, der als Geheimer Oberbaurat selbst der
Hochbauabteilung des Ministeriums angehörte, um ein Stockwerk erhöht;
gleichzeitig wurde die Fassade umgestaltet. Die Räume des Ministeriums
wurden noch mehrmals erweitert. In den Jahren 1869/70 wurde auf dem
Nachbargrundstück Wilhelmstraße 80 und 1875/76 auf dem sich westlich
anschließenden Grundstück Voßstraße 35 jeweils ein Neubau errichtet.
Am 17. April 1878 wurde von Otto von
Bismarck in der preußischen Regierung vom vormaligen Ministerium für
Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten das "Ministerium der
öffentlichen Arbeiten" abgetrennt. Diesem Ministerium unterstanden vor
allem das Eisenbahnwesen und die Wasserstraßen. Erster Minister war
Albert von Maybach. Nach der Revolution 1918 ging die Hochbauabteilung
an das Preußische Finanzministerium über. Die Eisenbahnen und
Wasserstraßen wurden vom Reich übernommen und dem im Juni 1919
gegründeten Reichsverkehrsministerium übergeben. Es befand sich in
Berlin-Mitte an der Voßstraße 34–35. Diese Gebäude wurden zusammen mit
den angrenzenden Gebäuden des Handelsministeriums Wilhelmstraße 79–80 ab
1919 durch Reichsbahn und Reichsverkehrsministerium genutzt. Im Jahre
1924 wurde die Reichsbahn einem vom Staat unabhängigen Unternehmen, der
Deutschen Reichsbahn Gesellschaft, übertragen um im Februar 1937 wurde
die Reichseisenbahn wieder dem Verkehrsministerium zugeordnet. Die noch
nutzbaren Baulichkeiten wurden in einfacher Form hergerichtet und zu
DDR-Zeiten durch Einrichtungen des Verkehrsministeriums der DDR und der
Deutschen Reichsbahn genutzt. Nach Übergabe in Bundesvermögen 1994 fand
eine Nachfolgenutzung nicht statt. Entsprechend der Berliner
Denkmalliste in ihre aktuellen Fassung vom 01.09.2010 steht der
ehemalige Erweiterungsbau des ehemaligen Ministeriums der öffentlichen
Arbeiten (Baujahr 1894), später Teil des Reichsverkehrsministeriums
Leipziger Straße 125 als Baudenkmal unter Schutz. Nach einen jahrelangen
Rechtsstreit zwischen der Deutschen Bahn und dem Bund wurde das Gelände
Anfang 2012 an Harald Huth verkauft.
Leipzigerstr 125
Der 1892 bis 1894 im Stil der
Neurenaissance vom Bauinspektor Paul Kieschke errichtete Erweiterungsbau
(Bau des Eisenbahnamtes) ist der einzig erhaltenswerte Teil des alten
Gebäudekomplexes. Die Sandsteinfassade ist bis auf Ausnahmen fast
vollständig erhalten geblieben. Insbesondere ist die Erdgeschosszone
stark verändert worden und der aus Kupfer getriebene Adler, der im
Originalzustand über der Mittelachse positioniert war, wurde nach dem
Kriege verwertet. Ferner fehlen die seitlichen Bekrönungen. Das
historische Balkongitter wurde durch eine nicht bauzeitgerechte
Metallkonstruktion ersetzt. Das Gebäude einschließlich Fassade steht
unter Denkmalschutz. Im Inneren des Gebäudes befindet sich ein
repräsentatives Treppenhaus mit historischem Lastenaufzug für Bücher
sowie im 1.Stock eine begehbare zweietagige Bibliothek aus dem Jahre
1894, deren Wandtäfelungen und Mobiliar jedoch stark beschädigt sind.
Ferner sind Kappendecken in verschiedener Ausführung architektonisch
prägend im Gebäude, die vielerorts eingebaut wurden.
Voßstrasse 33-35
Die Voßstraße 33 entstand 1884-86 als
Wohnhaus. 1925 wurde das Haus umgebaut, aufgestockt und der Deutschen
Reichsbahngesellschaft zugeschlagen. Heute ist die Voßstraße 33 das
einzige Haus der alten Bebauung, das noch existiert. Die Voßstraße 34
wurde als Wohnhaus errichtet und 1905 an die
Deutsche Reichsbahngesellschaft angegliedert. 1923 erfolgte eine
Aufstockung, nachdem die alte obere Etage abgetragen worden war. Zudem
wurde der Bau mit den Nachbargebäuden verbunden. Nach
Kriegsbeschädigungen reparierte man das Gebäude nach 1945 notdürftig,
riss es jedoch in den 1960er Jahren ab. Die Voßstraße 35 entstand als
erster Erweiterungsbau zum damaligen Ministerium für Handel, Gewerbe und
öffentliche Arbeiten. Errichtet 1876-78 nach Plänen von Richard
Luciae, erlitt das Haus im Krieg Schäden und wurde in den 1960iger
Jahren abgerissen. 1956 sind Teile des Komplexes als Poliklinik genutzt
worden. Die Bauten der Voßstraße 33—35 werden
nachfolgend Verwaltungsgebäude der Reichsbahn.
Wilhelmstraße 79
Dem Borsig Palais gegenüber lag das
Hauptgebäude der Deutschen Reichsbahn Gesellschaft. Der Grundriss des
Hauses ging noch auf seinen Vorgängerbau, das 1935-1737 errichtete
Königliche Gold- und Silbermanufaktur zurück. Bei einer Umgestaltung im
Jahre 1848 des originalen Barockbaues, nutzte der Architekt Friedrich
August Stüler die vorhandene Bausubstanz und stockte das Gebäude um eine
zusätzliche Etage auf. 1844 übernahm der preußische Staat auch das
durch Umbau im Jahr 1823 stark veränderte Gebäude der Gold- und
Silbermanufaktur (deren Produktion nur noch in rückseitigen Anbauten
lief) . Ab 1848 residierte hier das neu gegründete Ministerium für
Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten. Nach Kriegsende wurde die
Bauten abgerissen.
Bunkeranlage NS Zeit
Unsichtbar für die Öffentlichkeit kam es
ab Mitte der 1930 Jahre am Wilhelmplatz zum Ausbau eines umfangreichen
Bunkersystems. Ein Teil der für Hitler bestimmten Bunkeranlage
(„Vorbunker") wurde schon im Zuge des Umbaus der alten
Reichskanzlei geplant. 1939 entstand die Unterbunkerung des Hofes
Wilhelmstraße, südlich des U-Bahnhofs „Kaiserhof" (für die SA-Führung)
und unter dem Reichsverkehrsministerium. Dieser war mit einem
Bahn-Tunnel verbunden, um einen Fluchtweg zu haben. Der Luftschutzbunker
mit einer Länge von 50 Metern und einer Breite von 15 Metern verfügt
über eine Deckenstärke von 3,20 m, eine äußere Wanddicke von 1,00 Meter
und einer Sohlestärke von 0,86 Meter. Die mittlere Raumhöhe beträgt ca.
2,60 m